Die deutsche Sprache braucht einen Imagewandel. Ich bin auf einer Mission, um Englischsprechern zu zeigen, wie schön und klug sie sein kann.
Wenn es eine Top Ten der am attraktivsten klingenden Sprachen gäbe, würde Französisch für die meisten Englischsprachigen wahrscheinlich auf Platz eins stehen, während das arme alte Deutsch viel weiter unten auf der Liste stehen würde. Viele Englischsprachige finden, dass Französisch wie ein harmonisches Stück klassischer Musik klingt, während sie Deutsch als das sprachliche Äquivalent von Thrash Metal bezeichnen würden! Als Liebhaberin der deutschen Sprache finde ich es unfair, dass sie diesen Ruf verdient hat. Deshalb versuche ich immer, englischen Muttersprachler von ihrer Schönheit zu überzeugen.
Es lässt sich nicht leugnen, dass Darstellungen von Deutschsprachigen in Kriegsfilmen und anderen Filmen (man denke nur an die Bond-Bösewichte und Alan Rickman in Stirb Langsam) diese Ansicht aufrechterhalten haben. Linguistikexperten glauben auch, dass bestimmte phonetische Merkmale der deutschen Sprache für Englischsprachige einfach unangenehmer sind. Konsonantencluster in Wörtern wie „selbstverständlich“ , bei denen jeder Konsonant präzise ausgesprochen wird, lassen das Deutsche angeblich hart klingen. Auch die vielen Frikativlaute, die entstehen, wenn Luft zwischen Gaumen, Zunge und Zähnen gepresst wird, kommen einem sofort in den Sinn:„Ich“, „Schatz“, „Vater“ und „zeigen“.
Aber auch andere Sprachen, wie z. B. das Französische, haben ihren Anteil an gutturalen Lauten und werden nicht als hart und kratzend empfunden. Es gibt viele deutsche Wörter, die süß und lieblich klingen, wenn man sie normal und nicht aggressiv ausspricht. Versuche zum Beispiel, „aktualisieren“, „Schmetterling“ oder „Blümchen“ zu sagen. Auch wenn Deutsch ein bisschen schärfer klingt als andere Sprachen, beruht sein Ruf also eher auf Geschichte, Kultur und Vorurteilen. Es lohnt sich, daran zu denken, dass die deutsche Sprache in anderen Epochen viel positivere Assoziationen hatte, wie zum Beispiel Intellektualismus und Hochkultur.
Die renommierte englische Lexikografin und Etymologin Susie Dent ist ein großer Fan der deutschen Sprache und lobt oft ihren Reichtum und ihre Ausdruckskraft. In der britischen Fernsehsendung „Countdown“ und in ihrem Podcast „Something Rhymes With Purple“ hebt sie die enge Verwandtschaft der deutschen Sprache mit der englischen Sprache und ihre einzigartige Fähigkeit hervor, zusammengesetzte Wörter zu bilden, um neue zu schaffen.
Sie erwähnt zum Beispiel Substantive wie das berühmte lange „Donaudampfschiffahrtsgesellschaftskapitän“ und die vielen Alltagswörter wie „Staubsauger“ und „Kühlschrank“ , die einen Gegenstand oder ein Konzept sehr klar und prägnant beschreiben.
Dann gibt es noch die vielen genialen deutschen Substantive, die keine direkten englischen Entsprechungen haben und die Fähigkeit besitzen, komplexe Ideen wunderbar zu umschreiben. Ich denke da zum Beispiel an „Fremdschämen“, „Betriebsblindheit“ und natürlich an das bekanntere Wort „Schadenfreude“.
Ich hoffe, dass dieser Beitrag dazu beiträgt, dass Englischsprachige die Schönheit und den Einfallsreichtum der deutschen Sprache schätzen lernen - schließlich ist sie nicht umsonst als die Sprache der Dichter und Denker bekannt.
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